11. Oktober 2023
Der Gemeinderat Ebikon empfiehlt eine Steuererhöhung von 0,2 Einheiten mit dem Budget 2024, um den Steuerfuss von 1,9 auf 2,1 Einheiten zu erhöhen. Trotzdem wird ein Defizit von 2,98 Millionen Franken erwartet. Der budgetierte Ertrag beträgt 129,51 Millionen, der Aufwand 132,49 Millionen.
Das starke Bevölkerungswachstum hat zu höheren Kosten, insbesondere im Bildungsbereich, geführt. Dadurch hat sich die finanzielle Situation der Gemeinde Ebikon weiter verschlechtert. «Jährlich braucht es mehr Lehrerinnen und Lehrer, mehr Klassenräume und mehr Materialien», sagt Susanne Troesch-Portmann, Gemeinderätin Finanzen. «Allein innert zwei Jahren steigen die Bildungsausgaben um 4,4 Millionen Franken. Das zeigt ein Vergleich des Budgets 2024 mit der Rechnung 2022.»
Schwache Steuerkraft
Trotz Bevölkerungswachstum bleiben die Steuereinnahmen fast auf demselben Niveau. Die Steuerkraft liegt heute sogar 20 Prozent unter dem kantonalen Durchschnitt. Während der Kanton Luzern in den letzten 10 Jahren eine steigende Steuerkraft verzeichnet hat, stagniert diese in Ebikon weitgehend. Susanne Troesch-Portmann hält fest: «Diese besorgniserregende Situation gefährdet die finanzielle Stabilität der Gemeinde und droht, Investitionen, in Schulen oder das Ortszentrum, zu verhindern.»
Aufgrund der unausgeglichenen Zahlen sieht der Gemeinderat die Steuererhöhung von 0,2 Einheiten als zwingend notwendig. Eine Analyse des Beratungsunternehmens Balmer-Etienne bestätigt den Gemeinderatsentscheid. Sie zeigt, dass zusätzliche Sparmassnahmen das Budgetdefizit nicht decken können, da die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben zu gross ist.
Tiefe Verwaltungskosten
«Weitere Sparmassnahmen hätten nur einen marginalen Effekt auf die Finanzen», sagt Susanne Troesch-Portmann. «Dafür aber einen umso grösseren negativen Einfluss auf die Attraktivität der Gemeinde.» Schon heute hat die Gemeinde Ebikon beispielsweise sehr tiefe Verwaltungskosten. Das belegen die neusten Zahlen von Lustat zur Nettobelastung pro Kopf 2022. Mit Ausgaben von 105 Franken pro Kopf für die allgemeine Verwaltung liegt Ebikon weit unter dem kantonalen Durchschnitt von 153 Franken. Auch in den Bereichen Kultur, Sport & Freizeit, Verkehr oder Umweltschutz sind die Pro-Kopf-Ausgaben in Ebikon deutlich tiefer als in den meisten anderen Luzerner Gemeinden.
Susanne Troesch Portmann sagt: «Die Steuererhöhung braucht es, damit Ebikon weiterhin vorgeschriebene Aufgaben finanzieren kann. Dazu zählen eine funktionierende Infrastruktur, das Bereitstellen sozialer Dienstleistungen und das Erfüllen gesetzlicher Aufträge.» Der Gemeinderat strebt eine mittelfristige Stabilisierung der Finanzen und eine wachsende Steuerkraft an. Das neue Bau- und Zonenreglement in Kombination mit Bebauungsplänen ermöglicht die strategische Weiterentwicklung Ebikons. Es ist geplant, hochwertigen Wohnraum zu fördern und ein qualitatives, massvolles Wachstum zu ermöglichen.