15. April 2021
EbikonAktuell: Marianne Wimmer, wir stehen auf der Terrasse vor dem COVID-Testzentrum im Zentrum Höchweid. Warum ist dieses nur von der Terrasse und nicht vom Haupteingang her zugänglich?
Marianne Wimmer: Das ist eine reine Sicherheitsmassnahme, die wir zum Schutz unserer Bewohnerinnen und Bewohner umgesetzt haben. Personen, die sich bei uns im Testzentrum testen lassen, erreichen das Testzentrum über einen separaten, vom Hauptbereich abgegrenzten Zugang. So können wir sicherstellen, dass kein Kontakt zwischen unseren Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern und testwilligen Personen entsteht.
Wie kam es dazu, dass das Zentrum Höchweid am 29. März ein COVID-Testzentrum eröffnete?
Ende März haben wir dem Kanton über den Verband Curaviva angeboten, ein regionales Testzentrum einzurichten, um den fehlenden Testkapazitäten im Kanton Luzern entgegen zu wirken. Für uns schien dieser Schritt wichtig und richtig, schliesslich verfügen wir sowohl über die fachlichen Kompetenzen wie auch über die notwendige Infrastruktur, um ein solches Testzentrum betreiben zu können. In nur zwei Tagen haben wir das Testzentrum schliesslich umgesetzt und in Betrieb genommen.
Das vergangene Jahr war anspruchsvoll - insbesondere auch für Pflegeheime. Was hat euch motiviert, dieses Angebot zu machen?Einerseits wissen wir, dass die Strategie des Bundes, Massentests durchzuführen, nicht alleinig von Apotheken und Spitälern gestemmt werden kann. Apotheken verfügen oftmals nicht über die geforderte Infrastruktur, um testwillige Personen über separate Eingänge in abgetrennten Räumen testen zu können. Andererseits ist es unsere Überzeugung, dass das konsequente und breite Testen neben den Impfungen eines der wichtigsten Instrumente darstellt, damit wir uns möglichst bald wieder möglichst frei bewegen können.
Wie wird das Testzentrum von der Bevölkerung aufgenommen? Finden im Höchweid tatsächlich Massentests statt?
Das Testzentrum ist seit dem ersten Tag an ausgelastet. Wir haben eine hohe Nachfrage erwartet. Dass die Testbereitschaft jedoch so hoch ausfällt, hat uns überrascht. Innerhalb der ersten drei Tage haben wir 150 Tests durchgeführt. Seither zählen wir täglich bis zu 100 Tests.
Bewältigen Sie diesen Andrang mit dem bestehenden Pflegepersonal oder haben Sie für die Tests zusätzliches Personal angestellt?
Für das Testzentrum wurde kein zusätzliches Personal angestellt. Während unser Pflegepersonal während der ersten, vor allem aber auch während der zweiten Welle, sehr stark an seine Belastungsgrenzen stiess und ausserordentlich stark gefordert war, kehrte nach der breiten Impfaktion im Höchweid wieder etwas Normalität ein. Da wir jüngst etwas weniger Heimeintritte verzeichneten, haben wir die Kapazitäten, um zusätzlich das regionale Testzentrum führen zu kön-nen.
Welche Art von Tests bieten Sie an?
Wir bieten Nasen-Rachenabstriche Antigen-Tests und PCR-Tests an. Je nachdem, ob eine Testperson Risikosituationen ausgesetzt ist oder war oder ob Symptome bestehen, wird der passende Test im persönlichen Gespräch ermittelt. Die Tests werden vom Bund bezahlt. Ausgenommen sind Testnachweise, die man für Reisen benötigt. Reisetests müssen selber bezahlt werden.
Wie viele Resultate fielen bisher positiv aus?
Aktuell liegt der Tagesschnitt zwischen null und fünf Prozent. Wir nehmen an, dass die Positivitätsrate steigen wird. Kürzlich hatten wir vier Personen bei uns, die sehr kurzentschlossen zum Test kamen - drei von ihnen waren positiv.
Was für Leute lassen sich testen?
Querbeet alle. Einige werden durch das Contact-Tracing aufgefordert, einen Test zu machen. Andere wollen die Gewissheit eines negativen Testergebnisses, bevor sie Familie und Freunde treffen. Wiederum andere fahren in die Ferien und benötigen einen negativen Testnachweis. Wir haben aber auch immer mehr Anfragen von Firmen, die einzelne Teams, Abteilungen oder ganze Belegschaften testen lassen wollen. In Absprache mit den testwilligen Firmen suchen wir hier nach individuellen Lösungen.
Wie können wir mit diesen Tests zum möglichst baldigen Ende der Corona-Einschränkungen beitragen?
Die Schnelltest sind ein sinnvoller ergänzender Baustein im Rahmen der Impfstrategie. Es muss erwähnt werden, dass die Schnell-Testergebnisse immer nur eine Momentaufnahme darstellen, weshalb repetitive Tests sinnvoll sind. Da nicht alle COVID-positiv getesteten Personen symptomatisch sind, können durch Massentests und frühzeitiges Erkennen, Ausbreitungen reduziert werden.
Werden im Testzentrum demnächst auch Impfungen durchgeführt?
Das kann ich nicht abschätzen. Das Höchweid hat auch hierfür ein Angebot gemacht, aber noch keine Antwort erhalten. Für viele Menschen wäre ein ortsnahes Angebot wünschenswert, wir haben schon mehrere Anfragen erhalten.
#ZentrumHöchweid #Corona