30. März 2022
Schnell und sicher die richtigen Entscheide zu treffen, ist eine Kernkompetenz, die heute im beruflichen Alltag gefordert wird. Diese Herausforderung ist Bruno Grossen bestens bekannt. Der ehemalige Super-League-Schiedsrichter weiss, was es heisst, innert Sekunden einen Entscheid zu fällen, wenn alle Augen auf ihn gerichtet sind.
Als Referent fesselte Grossen am zweiten Ebikoner Gewerbefrühstück das Publikum. Dabei verband der Führungscoach seine Erfahrungen aus dem Fussball mit Situationen des beruflichen Alltags. Die 80 anwesenden, geladenen Gäste am Gemeindeanlass – alles Wirtschaftsvertreterinnen und -Vertreter der Region – verfolgten seine Ausführungen mit Spannung. «Ja, es waren wertvolle Inputs», so der Tenor im Nachhinein.
Leg: Referent Bruno Grossen fesselte sein Publikum.«Führung braucht Leidenschaft»
Grossen verriet im Referat, dass er als Schiedsrichter seine Emotionen oft zurückhalten musste. Etwa beim Spiel in der Allmend zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel im Frühjahr 2008, als der FCL in der Minute 62 das 1:0 schoss. «In solchen Momenten muss man aufpassen, dass man als Schiedsrichter nicht vor Freude einen Luftsprung macht», sagte er. Grossen hätte sich auch für Basel gefreut. Darum ginge es ihm nicht. «Doch möglicherweise sind die Spielleiter die Leidenschaftlichsten auf dem Platz», sagte er. «Nur ein Schiedsrichter mit Leidenschaft ist gut. Dasselbe gilt für Führungskräfte. Ohne Leidenschaft kann man nicht führen.»
Etwas durfte er als Schiedsrichter möglichst nicht haben – Angst. So hatte Grossen in seiner Karriere auch grosse Fehlentscheide, wie er rückblickend erzählt. «Das Schwierige ist, nach einem Fehlentscheid am nächsten Wochenende wieder auf dem Platz zu stehen.» Dann müsse man das Geschehene abhaken. Das gelte auch fürs Führen im Unternehmen: «Wer Angst hat, ist anfällig für Fehler.» Doch mentale Stärke könne man trainieren. «Mentales Training gehört nicht nur für Sportler, sondern auch im Berufsalltag dazu. Mentale Stärke braucht es, um starke Entscheidungen zu treffen.»
Kritik könne ein Geschenk sein
Zum Thema Kritik sagte er, Kritik könne auch ein Geschenk sein. Sofern das Feedback von jemandem komme, der eine Ahnung von der Sache habe: «Wir wollen letztlich nur besser werden. Darum sind auch kritische Feedbacks zentral. Ich will wissen, wo ich mich verbessern kann.» Deshalb forderte Grossen das Publikum auf, seinen Vortrag falls nötig ungeniert zu kritisieren.
Doch anders als im Stadion blieben Pfiffe aus. Im Gegenteil: Die Gäste dankten ihm seinen Auftritt mit Applaus. Dem schloss sich Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Ebikon, an. «Bruno Grossen betonte, wie wichtig es ist, seinem Gegenüber Wertschätzung und Interesse zu zeigen», so Mathis. «Dem kann ich nur zustimmen. Trotz der Vorteile, welche die Digitalisierung heute mit sich bringt, ist ein persönlicher Austausch auch im beruflichen Umfeld von grosser Bedeutung.»
Alex Mathis freute sich über die zahlreichen Gäste, die der Einladung der Gemeinde folgten. Schon heute steht für ihn fest, dass es ein drittes Gewerbefrühstück geben wird.