22. Juni 2022
Wetterereignisse werden immer extremer. Das hat einen direkten Einfluss auf die Arbeit der Feuerwehr Ebikon-Dierikon. Aktuelle Zahlen aus dem Tätigkeitsbericht 2021 zeigen, dass im vergangenen Jahr 68 Einsätze erfolgreich durchgeführt wurden, ein Grossteil wegen der sehr starken Regenfälle insbesondere im Juli. Zum Vergleich: 2019 waren es 50 Einsätze.
«Einsatzdauer nimmt zu»
Sandsäcke verteilen, Keller auspumpen, Strassen räumen und umgestürzte Bäume zersägen sind Aufgaben, mit denen sich die Feuerwehr Ebikon-Dierikon heute regelmässig auseinandersetzten muss. «Nicht nur die Einsätze werden mehr, sondern auch die Dauer nimmt zu», sagt Kommandant Daniel Graf. Er erklärt: «Bei einem Feuer gibt es meistens einen Einsatz am selben Ort. Bei starkem, anhaltendem Regen können es dagegen 20 Einsätze an unterschiedlichen Adressen sein.» Das erfordere eine durchdachte Planung und Organisation. Denn nur wenn klar ist, welche Personen und welches Material wo im Einsatz sind, kann möglichst zügig gearbeitet werden.
Aus Sicht des Kommandanten sind die zusätzlichen Aufgaben kein Problem: «Das Team ist gut aufgestellt, top ausgebildet und die Qualität des Materials stimmt. Dadurch können wir jeweils gut reagieren.» Dennoch dürfe man als Feuerwehrmitglied gerade bei Hochwasser-Ereignissen die seelische Belastung nicht unterschätzen, aus verschiedenen Gründen. «Wenn mehrere Objekte überschwemmt sind, müssen wir priorisieren», sagt er. «Beispielsweise hat ein Bach, der durch ein Haus fliesst, Vorrang gegenüber einem überfluteten Keller.» Diese Priorisierung fällt seinem Team und ihm nicht immer leicht. Zudem geht es ans Herz, wenn Familien wegen Hochwasser ihr Eigentum verlieren. Wenn das Gröbste geräumt ist, geht die Feuerwehr wieder. «Dann würde man oft gerne noch länger bleiben und weiterhelfen», sagt Kommandant Graf aus Erfahrung. Nur sei das nicht möglich.
Waldbrandgefahr an Hitzesommern
Auch Trockenperioden im Sommer beschäftigen die Feuerwehr. Dafür wurde extra ein Waldbrandset angeschafft. Unter anderem lassen sich damit brennende Wurzeln im Boden bekämpfen. Tatsächlich können Wurzeln unter der Erde glimmen und an einer anderen Stelle in Verbindung mit Luft ein Feuer entfachen. Doch diesbezüglich windet Graf der Bevölkerung in Ebikon und Dierikon ein Kränzchen. «Illegale Feuer gibt es fast keine. Die Leute sind sich der Waldbrandgefahr bewusst und halten sich an die geltenden Vorschriften.»
Schweizweit kämpfen Vereine und Feuerwehren mit Nachwuchs-Mangel. Nicht so die Feuerwehr Ebikon-Dierikon. 2021 lag der Gesamtbestand bei 91 Personen, davon 16 Frauen. «Über die Gründe für diese positive Entwicklung kann ich nur spekulieren», so Graf. «Während der Coronapandemie hatten wir aber Anfragen, von Personen, die freiwillig etwas tun wollten. Zudem haben wir einen enorm guten Zusammenhalt, Team-Spirit und ein aktives Vereinsleben mit kollegialen Anlässen wie Ausflügen.» Graf vermutet, dass sich dies herumspricht.
Dennoch muss auch in den kommenden Jahren ein Bestand von 90 bis 110 Personen gewährleistet sein. Daniel Graf dazu: «Wir sind immer froh über fähige Frauen und Männer. Wer Interesse an der Feuerwehr hat und etwas sinnstiftendes für die Gesellschaft leisten will, darf sich noch so gerne bei uns melden.»
«Für die professionelle Arbeit und stete Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Ebikon-Dierikon danke ich Kommandant Daniel Graf und seinem Team im Namen beider Gemeinden», so Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Ebikon.