08. Juli 2022
Josef Kaufmann und Fredy Landolt betreuen 32 Klientinnen und Klienten, die sich stark unterscheiden. Auf ihrer Liste gibt es Personen mit höherem Schulabschluss und solche, die kaum lesen können. Viele sind 45 Jahre oder älter, einige hingegen noch sehr jung. Rund die Hälfte besitzt den Schweizer Pass, andere stammen aus dem arabischen oder südamerikanischen Kulturkreis.
«Alle tragen ihren Rucksack»
Doch es gibt eine Gemeinsamkeit: Sämtliche Klientinnen und Klienten sind oder waren langzeitarbeitslos. Als langzeitarbeitslos gilt, wer vom RAV in rund zwei Jahren nicht vermittelt werden kann, ausgesteuert wird und bei der Gemeinde in die Sozialhilfe rutscht. Es gibt aber noch eine zweite Gemeinsamkeit. Josef Kaufmann bringt es auf den Punkt: «Alle Personen, die wir betreuen, haben einen Rucksack zu tragen.» So gibt es viele Gründe, die in die Langzeitarbeitslosigkeit führen: Drogen, schwierige Familienverhältnisse oder gesundheitliche Probleme.
Hier setzen die engagierten Äbiker Kaufmann und Landolt mit dem Gemeindeprojekt Jobcoach an. Sie helfen Langzeitarbeitslosen wieder in der Berufswelt Fuss zu fassen und unterstützen sie bei Bedarf auch weiterhin. Mit Erfolg: «Seit das Projekt vor gut einem Jahr gestartet ist, wurden acht Personen erfolgreich vermittelt», so Landolt. Ihre Strategie dazu habe drei Säulen: Begleitung, Administration und Netzwerk. Will heissen: Sie führen mit den ihnen zugewiesenen Sozialhilfeempfängerinnen und -empfängern persönliche Gespräche durch, helfen beim Verfassen von Lebensläufen und Motivationsschreiben und greifen gleichzeitig auf ihr Netzwerk im Gewerbe zurück. So kann ein Telefon von Kaufmann an eine ihm bekannte Geschäftsperson schon mal die Türe zum Vorstellungsgespräch öffnen.
Motivation ist ganz unterschiedlich
Und wie motiviert sind die Langzeitarbeitslosen? «Das ist sehr unterschiedlich», so die beiden. «Einige wollen unbedingt wieder arbeiten, andere brauchen gerade am Anfang etwas mehr Motivation.»
Ein Grund für die fehlende Motivation ist beispielsweise, dass der berufliche Abschluss aus dem Heimatland hier nicht anerkannt ist. Eine gut ausgebildete Frau aus dem Ausland muss sich beispielsweise völlig neu orientieren, was ein Umdenken und Zeit erfordert.
Jedoch sind Vorurteile oft fehl am Platz. Das beweisen jene acht Klientinnen und Klienten, die wieder mit beiden Beinen im Berufsleben stehen. Das ist sozusagen eine Win-Win-Win-Situation für drei Parteien: Die Wirtschaft, die Gemeinde Ebikon und vor allem die vermittelten Personen.