25. April 2025
Aktuell startet Patrick Widmer in seine 21. Saison als Bademeister am Rotsee. Im Interview verrät er, warum er noch immer mit Herzblut dabei ist, wie sein Team den Sommer meistert – und worauf sich Konzertfans besonders freuen dürfen.
Patrick Widmer, seid ihr bereit für den Saisonstart am 1. Mai?
Widmer: Wir sind seit dem 1. April bereit. Der Werkdienst machte im März den grossen Frühlingskehr. Mein Team und ich holten die Lagerräume, die Küche und den Kiosk aus dem Winterschlaf.
Letztes Jahr ist der Start wortwörtlich ins Wasser gefallen, mit Regen und kühlen Temperaturen.
Ja, wegen des vielen Regens waren Mai und Juni 2024 schwierig. Dagegen gab es dieses Jahr bereits im April einige schöne Nachmittage. Nun freuen wir uns auf den offiziellen Start am 1. Mai. Nach über 20 Jahren in der Rotsee-Badi weiss ich aus Erfahrung: Irgendwann wird es immer Sommer.
Wie ist dein Team aufgestellt?
Wir setzen auf Erfahrung. Filipe Da Silva, den ich seit 12 Jahren kenne und schätze, hilft wieder mit. Er ist mehr als meine rechte Hand. In der Küche zählen wir erneut auf Rodolfo Hernández. Auch ansonsten ist das Team eingespielt. Viele Helferinnen und Helfer kommen aus dem erweiterten familiären Umfeld. In der Hochsaison würde ohne gutes Team nichts funktionieren – dann sind jeweils bis zu 20 Personen auf der Lohnliste.
Die überschaubare Rotsee-Badi ist beliebt – und das weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Weshalb?
Ich sage immer: Ein freundliches Grüezi, ein echtes Danke und Ade kosten nichts, wird aber sehr geschätzt. Zudem behandeln wir alle Gäste gleich – egal ob klein oder gross. Neben dem Teamgeist spielt auch die Umgebung eine zentrale Rolle. Viele Besucherinnen und Besucher empfinden den Rotsee als Kraftort – ich übrigens auch. Ich war bis vor kurzem im paradiesischen Neuseeland, und doch bleibt der Rotsee für mich etwas Einzigartiges. Hinzu kommt, dass wir faire Preise haben und die Wassertemperaturen schon im Frühsommer im badefähigen Bereich liegen. Heute betreiben wir den Kiosk von April bis Oktober. Früher war das undenkbar.
Weil es wärmer ist?
Seit ich hier bin, hat sich das Wetter stark gewandelt. Wirtschaftlich profitieren wir grundsätzlich davon – der Klimawandel lässt sich dabei aber nicht ausblenden. Vor zwanzig Jahren starteten wir frühestens am Muttertag, und zum Schulstart nach den Sommerferien war die Saison schon wieder vorbei.
An ausgewählten Tagen veranstaltest du seit 15 Jahren Konzerte am Rotsee – jeweils mit beeindruckendem Line-up. Wie gelingt dir das?
Die Konzertreihe startete 2010 mit Marc Sway. Über die Jahre ist daraus ein starkes Netzwerk entstanden. Die Künstlerinnen und Künstler wissen, was sie am Rotsee erwartet: eine gute Infrastruktur, faire Bedingungen und – ganz wichtig – persönliche Wertschätzung. Nicht nur die Gage zählt, sondern auch der Blumenstrauss in der Garderobe. Viele Acts kommen wieder, weil sie sich nicht als Produkt fühlen müssen. (Mehr zum Line-up am Ende des Interviews.)
Auf welchen Act bist du besonders gespannt?
Am Samstag, 6. September, treten der Luzerner Zauberkünstler Alex Porter und der Comedy-Musiker Müslüm gemeinsam bei uns auf. Ein solcher Abend ist ein Novum – Magie trifft auf Musik und Comedy. Auf diesen Auftritt bin ich besonders gespannt.
Welche Neuerungen gibt es für die Saison?
Offen ist die Frage nach einem neuen Sprungturm. Der alte wurde aus Sicherheitsgründen abgebaut. Nun prüfen wir, ob man den Startturm der Ruderwelt so anpassen kann, dass er auch als Sprungturm genutzt werden darf. Es wäre schön, wenn das klappt.
Was wünscht du dir persönlich für die Saison?
Der Sommer soll vorallem unfallfrei verlaufen. Zudem hoffe ich, dass ich wieder einer Person, die 90 Jahre oder älter ist, eine Saisonkarte schenken darf. Dieses Angebot führten wir vor einigen Jahren ein – seither haben wir drei Abos verschenkt.